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1. Neuere Geschichte - S. 17

1895 - Leipzig : Reisland
— 17 — 1645 schlug er die Kaiserlichen bei Jankowitz in Böhmen. Bald darauf legte er den Feldherrnstab nieder. Torstensons Nachfolger, Wrangel, und der französische Marschall Turenne verheerten Bayern so, daß Maximilian einen Waffenstillstand einging. Als sich nun jene gegen den Kaiser wendeten, kündigte Maximilian den Waffenstillstand wieder, mußte aber sein Land noch einmal schrecklich verwüsten sehen. Eben hatte der schwedische General Königsmark die kleine Seite von Prag erobert, da erscholl plötzlich der Ruf: Friede. Der Krieg hatte in Prag angefangen und endete in Prag. Schon 1643 hatten die eigentlichen Friedensverhandlungen ihren Anfang genommen, und zwar zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden; aber erst 1648 kam der westfälische Friede glücklich zustande, dessen Hauptbestimmungen folgende waren: 1. Frankreich erhielt das österreichische Elsaß und den Sundgau ohne die Reichsstädte, die Festungen Breisach und Philippsburg und die Städte Metz, Toul und Verdun. 2. Schweden erhielt Vorpommern und Rügen, einen Teil von Hinterpommern, Wismar, die Herzogtümer Bremen und Verden; außerdem 5 Mill. Thaler Kriegskosten. 3. Brandenburg bekam Hinterpommern, die Stifter Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin als weltliche Fürstentümer. 4. Mecklenburg bekam für Wismar die Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 5. Hessenkassel, Schwedens treuester Bundesgenosse, erhielt die Abtei Hersseld und einige Ämter von Schaumburg. 6. Bayern behielt die Oberpfalz nebst der Kurwürde. 7. Die Schweiz und die Niederlande erhielten die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit. 8. Hinsichtlich der Religionsangelegenheiten wurde den Protestanten der Augsburger Religionsfriede bestätigt und die Reformierten mit eingeschlossen; sie sollten also gleiche Rechte mit den Katholiken haben, und was die Protestanten vor 1624 von geistlichen Gütern inne gehabt hatten, das behielten sie. 9. Sämtlichen deutschen Fürsten wurde die Landeshoheit zugesprochen, wohin auch das Recht gehörte, mit fremden Mächten Bündnisse zu schließen. Der dreißigjährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand auf lauge hin vernichtet. Die Hälfte seiner Bewohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; unzählige Dörfer waren verwüstet, zum Teil vernichtet, ganze Landstriche Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 2

2. Neuere Geschichte - S. 62

1895 - Leipzig : Reisland
— 62 — sofort Truppen in Polen einrücken. Da erhob sich das ganze Land. Unter Anführung Thaddäus Kosciuskos eilten die-Polen mutig dem Feinde entgegen. Katharina blieb abermals Siegerin, und bereits 1793 kam es zu einer neuen Teilung des unglücklichen Landes, wobei Rußland über 4500 Quadratmeilen bekam, Preußen aber Posen mit Danzig und Thom erhielt. Da erwachte der Freiheits- und Unabhängigkeitssinn der Polen noch einmal. Im folgenden Jahre traten sie abermals unter die Waffen und trugen anfangs unter Koseinsko den Sieg über die Russen davon. Aber in der Schlacht bei Mac-ziewica mußten sie der Übermacht der Feinde unterliegen. Kos-ciusko kämpfte mit der Kraft eines Helden, stürzte schwer verwundet mit den Worten „Finis Poloniae“ (Polens Ende) vom Pferde und geriet in russische Gefangenschaft. Über das unglückliche Land wurde 1795 die dritte und letzte Teilung verhängt, womit Polen als selbständiger Staat vernichtet war. Am 9. Nov. 1796 rief der Tod die große Kaiserin von dem Schauplatze ab, auf dem sie eine so bedeutende Rolle gespielt hatte. Ein Schlagfluß endete ihr Leben. y. Flevolutionskämpfe. 15. Der nordamerikanische Freiheitskamps. (Washington. Franklin.) 1. Die Kolonien. Bald nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus war auch vou England die Ostküste von Nordamerika befahren worden. Allein erst seit dem I. 1606 kamen Auswanderer aus England mit dem Entschlüsse, sich hier anzubauen. Es entstand die Kolonie Plymouth. In den folgenden Jahren trieb die Glaubensnot ganze Scharen von Auswanderern ans England nach Nordamerika. In rascher Aufeinanderfolge entstanden nun Massachusetts, Connecticut, Rhode- Island, Nord- und Südkarolina und Pennsylvanien. Letzteres hatte von einem Quäker, William Penn, seinen Namen. Die willkommene Glaubensfreiheit, welche hier herrschte, die Vorrechie und Freiheiten, welche die englische Regierung ihren Ko'onisten gewährte, vor allem aber das Recht, sich selbst eine Verfassung zu geben, lockte immer neue Auswanderer

3. Neuere Geschichte - S. 64

1895 - Leipzig : Reisland
— 64 - tons zu achten, der als Adjutant an seiner Seite war. Plötzlich wurden die Engländer von zwei Seiten mit mörderischem Feuer empfangen. Braddock selbst fiel tödlich verwundet, und sem ganzes Heer wäre verloren gewesen, wenn nicht Washington mit seinen kühueu virginischeu Scharfschützen durch ein wohlgezieltes Feuer den Feind in Unordnung und Verwirruug gebracht und so den Rückzug möglich gemacht hätte. Allgemein war die Bewunderung für den jugendlichen Helden, und einstimmig wurde er zum Oberbefehlshaber der ganzen gegen die Franzosen verwendeten Macht gewählt. Nun wurden 'die Franzosen überall zurückgedrängt, eine Festung nach der andern mußten sie räumen und endlich Canada an die Engländer abtreten. So wichtige Dienste aber auch Washington bei allen Unternehmungen an der Spitze seiner wackeren Virginier durch seine Kenntnis des Landes, seine Einsicht und Tapferkeit leistete, so mußte er doch, als geborener Amerikaner, von den stolzen Engländern sich mannigfach zurückgesetzt sehen. Dies bewog ihn, im Jahre 1762, als der Friede, der einen siebenjährigen Krieg beendigte, geschlossen wurde, seine Stelle als Oberster des virginischen Regiments niederzulegen. Er zog sich auf sein väterliches Landgut in den Kreis seiner Familie zurück. England maßte sich jetzt das Recht an, seine nordamerikanischen Kolonien mit Steuern und Abgabe» zu belasten. Allein der Freiheitssinn der Amerikaner fand es unerträglich, ohne ihre Zustimmung zu den Lasten des fernen Mutterlandes beitragen zu sollen, ohne dessen Vorrechte zu genießen. In zahlreichen Zusammenkünften beschloß man, die ankommenden Waren sogleich zurückzuweisen. Ja in Boston kam es zu offenem Widerstande gegen die englischen Zollbeamten. Die Erbitterung wuchs noch, als man erfuhr, wie rücksichtslos der amerikanische Gesandte Benjamin Franklin in London behandelt worden war. 3. Benjamin Franklin. Benjamin Franklin, geboren am 17. Januar 1706 zu Boston, war der Sohn eines Seifensieders, von 17 Kindern das jüngste. Da der Vater die Mittel nicht hatte, den lernbegierigen Sohn studieren zu lassen, gab er ihn zu seinem älteren Sohne Jakob, einem Buchdrucker, in die Lehre, von welchem Benjamin eine strenge Behandlung zu erdulden hatte. In den Freistunden beschäftigte er sich, um seinen Geist recht auszubilden, mit dem Lesen guter Bücher. Auch im schriftlichen Gedankenausdruck brachte er es unter großen Anstrengungen so weit, daß er bald ein Meister der Sprache wnrde. Nachdem er ein geschickter Buchdrucker geworden war, verließ er seinen strengen Bruder und wanderte

4. Neuere Geschichte - S. 86

1895 - Leipzig : Reisland
-86- in Italien ein und gewann am.. 5. Mai 1800 die große Schlacht bei Marengo gegen die Österreicher, moburch Italien in seine Hänbe fiel. Als Moreau in Deutschlaub am 3. Dez. einen glänzcnben Sieg bei Hvhenlinben baöontrug und Wien bebrohte, sah sich der Kaiser Franz von Österreich genötigt, den Frieden von Lüneville (1801) zu schließen, in welchem das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werben mußte. Die deutschen Fürsten, welche bort Besitzungen verloren hatten, würden durch Einziehung der geistlichen Herrschaften (Säkularisationen) und freie Reichsstäbte eutschäbigt. Dies geschah durch den Reichsbeputationshauptschluß von 1803. Preußen erhielt Münster, Paberborn, Erfurt re. 1802 kam zwischen England und Frankreich der Friebeu von Amiens zustanbe. Ägypten fiel an die Türkei zurück. Währenb des Friebens arbeitete Bonaparte unablässig an bet inneren Wohlfahrt des Laubes und suchte die durch die Revolution geschlagenen Wuuben möglichst zu heilen. Er orbnete mit dem Papst Pius Vii. die kirchlichen Angelegenheiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesbienstes wieber ein; Schulen würden gegri’mbet, Handel und Verkehr durch Anlegung von Straßen beförbert. Er erwarb sich den Ruhm, ein ebenso großer Staatsmann als Felbherr zu sein. Für die vielen Verdienste um das Vaterlanb ernannte ihn der Senat (1802) zum Konsul auf Lebenszeit. Doch dem Ruhmsüchtigen war es leicht, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des Konsuls, beren Teilnehmer Pichegrü, Moreau und Enghieu, ein Enkel des Prinzen Eonbe, sein sollten, mußte den Weg dazu bahnen. Pichegrü warb ins Gefängnis geworfen, Moreau verbannt und der unschnlbige Herzog von Enghieu aus Deutschlaub nach Frankreich geschleppt und zu Vinceuues bei Paris erschossen. Bonapartes Freunbe wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werbe, wenn Napoleon nicht zum Monarchen erklärt würde. Er sollte als Kaiser das große fränkische Reich Karls des Großen wieber herstellen. Dies gefiel dem eiteln Volke, und der Senat mußte dem Konsul den Kaisertitel anbieten. Er nahm ihn an und ließ sich als Napoleon I. am 2. Dez. 1804 vom Papste Pius Vh. feierlich zum erblichen Kaiser der Franzosen krönen. Aber selbst das Kaisertum genügte dem Unersättlichen noch nicht. Die italienische Republik mußte ihn zu ihrem König ernennen. Am 26. Mai 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarben auf fein Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"

5. Neuere Geschichte - S. 87

1895 - Leipzig : Reisland
— 87 — 20. Deutschlands Erniedrigung. Die Willkür, mit welcher Napoleon Fürsten und Völker behandelte, brachte bald wieder seine alten Feinde gegen ihn in Waffen. Der unermüdliche englische Minister Pitt brachte die dritte Koalition 1805 zustande, welcher nächst England Rußland, wo seit Pauls Ermordung Alexander I regierte, Österreich, Schweden und Neapel beitraten. Aber mit Blitzesschnelle drang Napoleon, dem sich Bayern, Württemberg und Baden angeschlossen hatten, über den Rhein, zwang den österreichischen Feldherrn Mack in Ulm sich zu ergebeu und rückte ohne Schwertstreich in Wien ein. Dann wandte er sich nach Mähren, wo das russisch-österreichische Heer bereit stand. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst der ihren Truppeu, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern Am 2. Dez. kam es zu der furchtbaren Schlacht bei Austerlitz (unweit Brünn). Napoleon siegte in dieser Dreikaiserschlacht, wie er sie selbst in seinem Siegesbericht nannte. Der Kaiser Franz mußte den Frieden zu Preßburg schließen, in welchem Oesterreich Venedig, Tirol und seine Besitzungen in Schwaben an Napoleon und seine Verbündeten abtrat. Die Kurfürsten von Bayern (welcher Tirol erhielt) und Württemberg wurden ru Königen ernannt und rissen sich vom Reiche los. Preußen wurde genötigt, Ausbach, Cleve und Neuenburg gegen Hannover auszutauschen, wodurch es mit Euglaud sich verfeindete. Napoleons Streben ging nun dahin, eine Universalmonarchie zu gründen. Er stiftete daher am 12. Juli 1806 den sogenannten Rheinbund, durch welchen 16 deutsche Fürsten von Kaiser und Reich sich lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie ihm mit 63000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Da legte Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone und den deutschen Kaisertitel, der nun keinen Sinn mehr hatte, nieder, und nannte sich seit dem 6. Aug. 180b Franz I., Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige deutsche Reich. .. . . . m Von nun an kannte Napoleons Übermut keine Grenzen mehr; er verschenkte Länder und Kronen an seine Verwandten und Generale. Nur England bestand noch den Kamps gegen Frankreich mit Glück. 1805 wurde durch den englischen Helden Nelson die französische Flotte bei Trafalgar vernichtet. Zum Glück für Napoleon starb der große Pitt, und sein Nachfolger wünschte Frieden. Um diesen zu erlangen mußte Preußen fallen.

6. Neuere Geschichte - S. 6

1895 - Leipzig : Reisland
— 6 — scher Art gekräuselt, und vom Hute hing eine rote Feder herab. Sein Haar war kurz geschoren; sein Blick argwöhnisch. Nachdem Tilly in Niedersachsen eingedrungen war, wo König Christian ihm entgegentrat, zog auch Wallenstein an die Elbe „gegen Mansfeld, der den Plan hatte, durch Schlesien nach Österreich vorzudringen. Aber bei den Dessauer Schanzen an der Elbbrücke wurde dieser so geschlagen, daß er sich nach Ungarn wandte, um sich mit Bethlen Gabor zu verbinden. Dort mußte er aber seine Truppen entlassen, da Gabor Frieden mit dem Kaiser suchte. Er wollte über Venedig nach England reisen, um neue Hilfe zu schaffen. Allein in Bosnien erlag er den außerordentlichen Anstrengungen im 46. Jahre seines Alters. Als er sein Ende herannahen fühlte, ließ er sich seine Soldatenkleider anziehen, den Degen umgürten und erwartete stehend, gestützt auf zwei feiner Begleiter, den Tod. Kurz vor ihm war auch Christian von Braunschweig gestorben (1626). Während Wallenstein den Mansfeld verfolgte, hatte Tilly den Dänenkönig vor sich hergetrieben und ihn endlich bei Lutter am Barenberge eingeholt und vollständig in die Flucht geschlagen (Aug. 1626). Hierdurch kam Niedersachsen in Tillys Gewalt. Nun rückte auch Wallenstein wieder vor und überschwemmte mit seinen Scharen ganz Schleswig und Jütland, so daß Christian auf feine Inseln flüchten mußte. Dann verjagte er die Herzöge von Mecklenburg, die Bundesgenossen der Dänen, verwüstete deren Länder schrecklich und besetzte Pommern. Er ließ sich vom Kaisertum Herzoge von Mecklenburg ernennen. Um aber auf der Ostsee eine Seemacht zu gründen, ernannte ihn der Kaiser znm Admiral der Ostsee. Als solcher trachtete er nach dem Besitze der ganzen Ostseeküste und belagerte Stralsund, welches sich geweigert hatte, kaiserliche Besatzung einzunehmen. Allein hier scheiterte sein Glück an der tapfern Gegenwehr der Bürger, denen schwedische Schiffe Hilfe brachten. Er mußte nach zehnwöchentlicher Belagerung abziehen, obwohl er geschworen hatte, die Stadt einzunehmen, und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre. 12000 Mann hatte er vor den Wällen Stralsunds begraben (1628). Weil nun auch England, Holland und Frankreich den Dänen Hilfe zusagten, so schloß er eiligst mit Dänemark den Lübecker Frieden (1629), welcher so vorteilhaft für Christian war, daß dieser alle feine verlorenen Länder zurückbekam und nur versprechen mußte, sich nie wieder in deutsche Angelegenheiten zu mischen. Nun schien die Sache der Protestanten verloren zu sein. Der Kaiser stand auf dem Gipfel feiner Macht. Er erließ 1629

7. Neuere Geschichte - S. 67

1895 - Leipzig : Reisland
— 67 — triotisch gesinnten Einwohner als Sieger in Boston einzog. Da die Engländer darauf beharrten, die Kolonien mit Gewalt der Waffen zu unterwerfen, fo erklärte am 4. Juli 1776 der Kongreß die Unabhängigkeit der 13 Staaten vom Mutterstaate. 5. Kämpfe der Vereinigten Staaten. Nun begann der Kampf von neuem und zwar sehr nachteilig für die Amerikaner. Die Engländer hatten schon vorher die amerikanische Besamung aus Canada zurückgetrieben. Jetzt siegten sie bei Brooklyn, besetzten New-York, und Washingtons Heer schien vernichtet. Doch glückte es diesem, am Weihnachtsabend 1776 das hessische Hilfskorps bei Trenton gefangen zu nehmen. Das stärkte den Mut der Amerikaner, und dieser wuchs noch höher, als einige begeisterte Europäer, wie der Marquis La-fayette u. a. kamen, um als Freiwillige in ihren Reihen zu kämpfen. Jetzt wurde auch Benjamin Franklin nach Paris gesandt, um Frankreich zu einein Bündnis zu gewinnen. Washington war jetzt überall auf die Verteidigung beschränkt. Um das von den Engländern bedrohte Philadelphia zu retten, war er am Brandywyneflnsse zu einer Schlacht genötigt, wurde aber geschlagen, und die Engländer zogen in Philadelphia ein, von wo sich der Kongreß nach Baltimore geflüchtet hatte (1777). Während Washington so mit abwechselndem Glücke kämpfte, war das Nordheer unter General Gates glücklicher. Der englische General Bonrgoyne drängte mit seinen loooo Mann die Amerikaner bis an den Hudson zurück, wurde aber vou diesen bei Saratoga von allen Seiten eingeschlossen und mußte sich mit seinem auf 4000 Mann zusammengeschmolzenen Heere ergeben, nachdem auch seine Streifkorps vernichtet waren. Dieser Sieg bei Saratoga verschaffte den Amerikanern wichtige Bundesgenossen. Franklin hatte bereits ein Schutz-uud Trutzbündnis mit Frankreich angebahnt, und dies kam 1778 zustande. Ganz Frankreich freute sich über diesen Vertrag, und Franklin, der Gesandte im schlichten Bürgerrocke und ungepndertem Haar, wurde mit der größten Ehrfurcht und mit hoher Begeisterung aufgenommen. Beim Eintritt in die Akademie der Wissenschaften begrüßte ihn der Präsident mit den Worten: Eripuit coelo sulmen sceptrumque tyrannis! (Er entriß dem Himmel den Blitz und den Tyrannen das Scepter!) Durch das Bündnis mit Frankreich gewannen die Amerikaner eine Kriegsflotte, die das Landheer unterstützte. Die Kräfte Englands wurden aber noch mehr zersplittert, als 1779 5*

8. Neuere Geschichte - S. 68

1895 - Leipzig : Reisland
- 68 — auch Spanien und 1780 Holland an England den Krieg erklärten. Nach mancherlei Wechsel des Kriegsglückes gelang es daher im I. 1781 Washington, den englischen General Cornwallis bei Aorktown einzuschließen, so daß dieser sich mit 4000 Mann ergeben mußte. Hierdurch wurde eine für die Amerikaner glückliche Wendung des Krieges herbeigeführt. In England erlahmte der Eifer für Fortsetzung des Krieges. Der Krieg hatte eine fehr große Ausdehnung gewonnen. In Amerika, in Ostindien und Europa wurde gekämpft. Gibraltar wurde von Elliot glänzend verteidigt, wobei ein deutscher Schmied, Schwänkendiek, sich besonders hervorthat. Endlich nach langen Unterhandlungen kam der Friede von Versailles 1783 zustande, wodurch die Unabhängigkeit Amerikas für immer anerkannt wurde. 6. Washingtons und Franklins Ende. Unermeßlicher Jubel erfüllte das befreite Land. Mit Verwunderung, mit Stolz und Liebe blickten aller Augen auf den Mann, dem man es vorzüglich verdankte, daß das herrliche Ziel erreicht war. Allein Washington legte seine Würde nieder, nahm von seinen Wasfengefährten rührenden Abschied und ging auf sein Landgut Mount Vernon zurück. Indes sollte seine ländliche Ruhe nicht lange währen. Der Krieg hatte große Verwirrungen herbeigeführt. Um diesen zu begegnen, wurde Washington an die Spitze der Regierung berufen. Er bedachte sich keinen Augenblick, die Ruhe seines Landlebens aufzugeben; unter seiner Leitung wurde eine Verfassung beraten, die 1789 ins Leben trat. Nach dieser vereinigten sich die nordamerikanischen Freistaaten zu einem Bundesstaat. An der Spitze desselben steht der Kongreß, welcher aus zwei Kammern, Senatoren und Repräsentanten, zusammengesetzt ist, und ein auf 4 Jahre gewählter Präsident. Acht Jahre hindurch bekleidete Washington die Würde eines Präsidenten, dann zog er sich wieder in die Einsamkeit zurück. Am 14. Dezember 1799 machte der Tod seinem großen Leben ein Ende. In seinem Testamente schenkte er seinen Sklaven die Freiheit. Sein Freund Benjamin Franklin war schon am 17. April 1790 gestorben. Er hatte 1783 im Namen seines Vaterlandes den Friedensvertrag unterzeichnet. 1785 kehrte er nach Philadelphia zurück und wurde mit lautem Jubel empfangen. In seinen letzten Jahren litt er die qualvollsten Gichtschmerzen; diese betrachtete er als ein Mittel, das Gemüt für ein höheres Leben vorzubereiten. Das ganze Volk von Philadelphia folgte

9. Neuere Geschichte - S. 70

1895 - Leipzig : Reisland
— 70 — nach der natürlichen Ordnung kein Mensch über dem andern ste^e. Diese Gedanken gefielen dem Volke um so besser, je mehr der Leichtsinn, die Verschwendung und die Schuldenlast am Hofe zunahm. Zucht und Ehrbarkeit verschwanden daher immer mehr im Volke, und ein freches, gottloses Wesen nahm überhand. Der Staat litt an alten Mißbrauchen. Der Adel hatte die einträglichsten Stellen, die Geistlichkeit reiche Pfründen, beide Stände genossen viele Vorrechte (Privilegien), während der dritte Stand, der Bürger, die meisten Steuern zu bezahlen hatte und dabei für nichts geachtet wurde. Es entwickelte sich so bei den unteren Ständen Haß und Erbitterung gegen die höheren und gegen das Königtum selbst. Der Freiheitskampf der Nordamerikaner, an welchem auch viele Franzosen teilgenommen hatten, entzündete in allen Herzen das Verlangen nach Freiheit. Unter solchen Umständen bestieg der junge König Ludwig Xvi. (1774 -93) den französischen Thron, nachdem Ludwig Xv. unter den entsetzlichsten Qualen (sein Körper war schon halb verfault) hingestorben war. Ludwig Xvi. war geboren am 23. Aug. 1754. Er war also, als ihm die Regierung zufiel, erst 19 Jahre und 7 Monate alt, so daß von ihm ein kraftvolles Eingreifen in die bedenklichen Staatsverhältnisse kaum erwartet werden konnte; aber er war ein liebenswürdiger, rechtschaffener Mann, der es mit seinem Volke gut meinte, und erkannte die Schwierigkeit seiner Stellung. Seine Gemahlin Marie Antoinette war eine Tochter des deutschen Kaisers Franz I. und Maria Theresias. Das Volk hing mit großer Begeisterung an dem jungen Paare; ja im Hinblick auf die mißliche Lage, in welcher sich Frankreich bei der Thronbesteigung Ludwigs Xvi. befand, und in Rücksicht auf seine gute Gesinnung und seinen guten Willen nannte man denselben den „Ersehnten". Er that auch nach seiner Thronbesteigung alles, was in seinen Kräften stand, um die auf ihn gesetzten Hoffnungen des Volkes zu verwirklichen. So wurde das Parlament hergestellt, welches Ludwig Xv. aufgehoben hatte, so wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, die Tortur abgeschafft, den Protestanten die Freiheit des Gottesdienstes, die sie seit Ludwig Xiv. nicht gehabt hatten, zurückgegeben rc. Allein das alles befriedigte nicht die Ansprüche, die gemacht wurden, und stillte nicht das Elend, namentlich die alte Finanznot, welche sich in allen Verhältnissen schmerzlich fühlbar machte. Vergebens führte der gutmütige König das

10. Neuere Geschichte - S. 103

1895 - Leipzig : Reisland
— 103 — Über die Verwerflichkeit der That Sands herrschte in Deutschland nur eine Stimme. Der österreichische Minister Metternich aber bestürmte den König Friedrich Wilhelm mit dem Schreckbilde einer im Anznge begriffenen deutschen Revolution. Der Verfassungsentwnrs sür Preußen, den Wilhelm von Humboldt eben ausarbeitete, wurde bei Seite gelegt; im Juli 1819 wurden die preußischen Turnplätze geschlossen, der Turnvater Jahn und mehrere Professoren verhaftet. Im August 1819 kamen unter Metternichs Vorsitz die deutschen Minister in Karlsbad zusammen, um über alle Druckschriften unter 20 Bogen die Censur zu verhängen, die Burgeuschaften und Turnanstauen zu verbieten re. In Mainz wurde eine Cen-tralkommissiou zur Untersuchung demagogischer Umtriebe niedergesetzt; die Universitäten wurden unter Aufsicht von Regierungsbevollmächtigten gestellt. Um die freisinnigen Bestrebungen der deutschen Mittelstaaten zu unterdrücken, berief Metternich noch einen Kongreß nach Wien, und dort ward 1820 die Wiener Schlußakte erlassen. In Preußen wurden 1823 beratende Provinzialstände einberufen. Auch wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, nach welcher jeder Preuße dienstpflichtig war. Die Bestrebungen für Handelsfreiheit legten den Grund zu einem deutschen Zollverein. Durch denselben wurdeu die Hiuderuisse des freien Verkehrs der einzelnen Länder untereinander beseitigt, und ein Band der Einigung und Freundschaft geschlossen. 3. Der griechische Freiheitskampf. Seit die christlichen Griechen unter dem Joche der türkischen Herrschaft (seit 1453) senfzten, hatten sie wiederholt, wiewohl vergeblich, Versuche gemacht, dasselbe abzuwerfen. Im Jahre 1821 erhoben sie sich abermals zu einem begeisterten Kampfe für ihre Freiheit. Ihren ersten Anfang nahm die Bewegung in der Moldau und Walachei, wo Fürst Alexander Apsilanti sich an die Spitze der Unzufriedenen stellte; doch wnrde dieser Aufstand alsbald wieder unterdrückt. Dafür erhob sich nun unter Manromichali das ganze griechische Volk in Livadia, Morea und auf den Inseln. Durch ganz Europa ging für die tapferen, nach Freiheit ringenden Griechen eine große Begeisterung; ja viele freisinnige Männer und Jünglinge (Philhellenen) zogen hin, um an dem Befreiungskämpfe teilzunehmen. Aber ein großes Unglück war es für die Griechen, daß im Jahre 1826 die Festung Missolnnghi durch Ibrahim Pascha von Ägypten siet Da nahmen sich England, Rußland und Frankreich der Unterdrückten an. Sie sandten ihre Flotten und griffen
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